Die Frauen in der Familie

Die bisherige Darstellung wäre unvollständig, würde der Chronist nicht die unverzichtbare Rolle der Frauen in der Familie hervorheben. Woher kamen diese Frauen?

 

Eine Auswertung der Familiennamen der Ehepartner in der Chronik von 1929 gibt darüber Auskunft. Diese Chronik erfaßt den Zeitraum von 1800 bis 1928. Die Mehrzahl der Ehefrauen war ebenfalls mennonitisch. Sie hießen: 


Bestvater (4 verschiedene Eheschließungen), Penner (4), Klaaßen (3), Wiehler (3), Dyck (2), Franzen (2), Kröker 2), Reimer (2), Allert, Funk, Fröse, Regehr, Scheffler, Neufeld, Esau, Fast, Ewert, Harms, Heinrichs, Pauls, Peters, Siebert, Dirksen, Peitsker, Schick, Seiffert, Stobbe, Madsack, Nitsch, Suckau, Hömson, Hohmann, Wosgien, etc. 


Diese Angaben sind nicht vollständig. Sie geben aber einen interessanten Einblick. Bis etwa 1918 wurden die Ehepartner aus dem Kreis der mennonitischen Gemeinde ausgewählt, danach wurde auch interkonfessionell geheiratet. 


Mit Recht kann man der klassischen Genealogie den Vorwurf machen, sie sei zu einseitig auf die Beschreibung der männlichen Generationsfolge fixiert. Die Ehefrauen tauchen dabei aus dem Nichts auf und die Töchter in ein solches Nichts ab. Diesem Vorwurf kann nicht widersprochen werden. 


Ehefrauen und Töchter gaben ihren Mädchennamen bei der Eheschließung auf. Heute, in der Zeit der Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau vor dem Gesetz, kann der Mädchenname auch nach der Eheschließung beibehalten werden. Dem Doppelnamen gehört möglicherweise die Zukunft. Spätere Familienforscher werden sich deswegen vermutlich die Haare raufen. 

Es erscheint an dieser Stelle angemessen, daß wir uns jener Ehefrauen erinnern. die in schwerer Zeit während des zweiten Weltkriegs und danach ihre Familien alleine durchbringen mußten. Sie bewirtschafteten den Hof in der Abwesenheit des Ehemanns. Auf sich selbst gestellt organisierten sie 1945 die chaotisch, dramatische Flucht der Restfamilie nach Westen. Besonders schwer hatten es jene Witwen, die ihre Kinder nach dem Krieg unter großen Schwierigkeiten alleine aufziehen mußten. 


Wir müssen ihnen Respekt erweisen, denn sie haben Großartiges geleistet.