Spurensuche in der Schweiz

Flucht nach Mähren

Am Ende dieser Spurensuche in der Schweiz sei noch auf eine weitere Fluchtroute der Täufer aus Bern hingewiesen. Einzelne Täufergruppen haben sich im 16. Jahrhundert nach Mähren begeben und sich dort den Hutterern angeschlossen.


"Einige schweizer Familien wanderten nach 1600 aus Mähren unter der Führung von Josef HAUSER und Darius HEIN nach ELBING aus. Eine Familie SCHELLENBERG(er) und eine Familie Schmidt sind um 1634 (aus Mähren in die Gegend von Schweiz) geflüchtet. Wahrscheinlich stammen auch die westpreußischen Familien ENSS und FUNK aus Mähren. Es ist durchaus möglich, daß der 1604 in ELBING errichtete und bald wieder- aufgelöste hutterische Bruderhof einige ursprünglich schweizerische Familien in das sonst fast ausschließlich niederländische Mennonitenvolk in Westpreußen abgegeben hat." 


Es bleibt dem Leser überlassen, die familienhistorische Relevanz des bisher geschilderten zu beurteilen. Wir wissen heute nicht genug über jenen Teil der Geschichte. Weitere Forschung ist erforderlich, um Gewißheit zu erlangen. Die Archive in Bern, in den Niederlanden, aber auch in dem seit der deutschen Vereinigung wieder zugänglichen Preußischen Staatsarchiv warten auf künftige aktive Familienforscher. Unerforscht ist ebenso, ob es in jener Zeit eine Auswanderung von Teilen der Familie nach Amerika gab. Amerika und Preußen waren damals, neben den Niederlanden, die einzigen toleranten, aufgeklärten Staaten dieser Welt und somit Zufluchtsort der religiös Verfolgten in Europa.


Recherchen unter den Amischen und Bruderhöflern in Amerika und Kanada haben bisher zu keinem Ergebnis geführt. Die Arbeit sollte dennoch fortgesetzt werden.


Weitere Forschung, dies sei schon vorab bemerkt, ist auch im Hinblick auf die nachfolgenden Kapitel erforderlich. Sie wird leider durch den Verlust eines großen Teils der für die Familienforschung relevanten staatlichen Archive erschwert. Es ist daher als einmaliger historischer Glücksfall zu betrachten, daß die Kirchenbücher der Mennonitengemeinden Westpreußens fast vollständig erhalten blieben. Sie stehen dem interessierten Forscher im Archiv des Mennonitischen Geschichtsvereins in Weierhof/Pfalz zur Verfügung. Aus persönlichen Recherchen in diesem Archiv stammt ein wesentlicher Teil der Darstellungen dieser Chronik.